Samtgemeindebürgermeister Ritz erläutert ausführlich die Vorlage und weist darauf hin, dass auch für die Antoniusschule anhand der sinkenden Schülerzahlen der Trend erkennbar sei, dass die Hauptschule als Schulform nur noch vereinzelt gewünscht werde. Die Zahlen für den Realschulzweig der Antoniusschule seien dagegen konstant hoch.

 

Die Gründe für die scheinbar fehlende Akzeptanz der Oberschule bei vielen Eltern seien in der Vorlage nicht abschließend aufgeführt. Auch in der Schulinternen Lehrerfortbildung bei der Oberschule am 01.11.2018, an der er und Hauptamtsleiter Schröder ebenfalls teilnehmen werden, würden unter anderem Gründe dieser fehlenden Akzeptanz besprochen werden. Auch die grundsätzlich möglichen Modelle für die Schulform Oberschule würden bei der Veranstaltung thematisiert werden. Derzeit wird die Oberschule jahrgangsbezogen geführt, d. h. die Schüler eines Jahrgangs werden gemeinsam in Klassen unterrichtet und nur in einzelnen Fächern wird nach verschiedenen Leistungsniveaus unterschieden. Möglich ist auch die schulzweigbezogene Führung einer Oberstufe, d.h. dass spätestens in den höheren Jahrgängen wieder nach Hauptschulklassen und Realschulklassen unterschieden wird. Seiner Meinung nach sei bei den insgesamt geringen Schülerzahlen eine schulzweigbezogene Führung der Oberschule jedoch vor dem Hintergrund, dass die Hauptschule allgemein als Auslaufmodell gesehen werde, kritisch zu sehen. Zur geplanten Lehrerfortbildung ergänzt Herr Rohoff, dass man von Anfang an vorgesehen habe, nach einem kompletten Durchlauf der Oberschule für zumindest einen Jahrgang, die Evaluierung der Oberschule vorzunehmen. Insbesondere solle auch überprüft werden, welche Art Schüler grundsätzlich von der Schulform Oberschule profitieren und welche ggfls. eher nicht. Ergebnisse dieser Veranstaltung könne man gerne auch in der nächsten Sitzung des Schulausschusses vortragen. Grundsätzlich sehe er die schulzweigbezogene Führung der Oberschule Freren ebenfalls kritisch, da dies nicht nur zu sehr kleinen Hauptschulklassen, sondern angesichts der Schülerzahlen auch zu sehr großen Realschulklassen führen würde. Herr Rohoff weist außerdem darauf hin, dass die Oberschule von den Eltern, deren Kinder die Oberschule tatsächlich besuchen, überwiegend positiv gesehen werde. Ihm und dem ganzen Kollegium werde grundsätzlich von diesen Eltern sehr gute Arbeit attestiert. Diese Auffassung bestätigt auch Frau Determann. Sie regt an, noch offensiver Werbung für die Oberschule zu machen – das Schulfest Ende August sei da schon ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.  Herr Rohoff ergänzt, dass man auch mit den sehr reellen Abschlüssen an der Oberschule werben könne. Schüler der Oberschule kämen grundsätzlich an den weiterführenden Schulen sehr gut klar. Das Niveau würde bewusst hochgehalten und nicht gesenkt, um bessere Noten verteilen zu können.

 

Der Ausschussvorsitzende Schmit erteilt daraufhin der als Zuhörerin anwesenden Frau Wilker, Schulleiterin der Oberschule, das Wort. Sie erklärt, dass es nicht immer leicht sei, für die Oberschule zu werben. So habe sie im Sommer beim Abschlussjahrgang einen Schüler mit überragend gutem Notendurchschnitt und mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnete Schüler gehabt. Die Lingener Tagespost habe ihr aber auf Anfrage erklärt, dass sie solche Informationen nur von Gymnasien veröffentlichen würden. Herr Ritz erklärt sich bereit, hierüber mit Herrn van Bevern zu sprechen. 

 

Herr Nosthoff kritisiert, dass bei den Informationsveranstaltungen der Oberschule zu viel Werbung für das tolle Ganztagsangebot und zu wenig für die tollen Abschlüsse, die man dort erreichen könne, gemacht werde. Dem widerspricht Herr Lambrecht, der die tolle Präsentation der Oberschule, vor allem im Vergleich zur Informationsveranstaltung bei der Antoniusschule, lobt. Da die Aufnahmekapazität der Antoniusschule begrenzt sei, habe diese jedoch immer mehr Bewerbungen als vorhandene Plätze. Seiner Meinung nach nehme die Antoniusschule dabei, entgegen ihres christlichen Auftrages, leider oft gerade nicht bzw. zu wenig Kinder mit einem Migrationshintergrund auf.

 

Frau Papenbrock weist darauf hin, dass gerade der relativ hohe Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund und an Kindern aus sozial schwächeren Familien bei der Oberschule von vielen Eltern als Problem gesehen werde. Auch daher werde teilweise statt der Oberschule die Antoniusschule für die eigenen Kinder gewählt. Herr Ritz erwidert, dass diese Problematik bekannt, aber leider nicht zu ändern sei. Auch die vermeintlichen Vorteile als Privatschule – klein und überschaubar – würden von einigen Eltern als Grund für die Wahl der Antoniusschule für die eigenen Kinder genannt.

 

Herr Lambrecht erkundigt sich, ob sich das Problem für die Oberschule evtl. in Zukunft dadurch verschärfen könne, dass die Antoniusschule auf die Idee kommen könne, statt einer Haupt- und einer Realschulklasse in Zukunft einen zweizügigen Realschulzweig anzubieten. Herr Nosthoff erklärt daraufhin, dass die Hauptschulklassen bei der Antoniusschule zwar kleiner geworden seien, von einer Schließung des Hauptschulzweiges könne aber noch keine Rede sein. Die in der vorliegenden Statistik aufgeführten Schüler der Hauptschule seien nur die Schüler/-innen aus der Samtgemeinde Freren. Gerade in den Hauptschulklassen würden aber auch noch weitere Schüler/-innen, insbesondere aus dem Internatsbereich sowie aus anderen Orten, unterrichtet. Insgesamt solle man sich seiner Meinung nach ohnehin weniger auf die Antoniusschule und mehr auf die Werbung für die Oberschule konzentrieren.

 

Stellvertretendes Ausschussmitglied Schröder wirft die Frage auf, inwieweit es von den auf das Gymnasium gewechselten Schüler/-innen Rückläufer zur Oberschule gibt. Hierzu führt Herr Rohoff aus, dass es sich bei den Schülern, die vom Gymnasium zurück zur Oberschule wechseln, um Einzelfälle (ca. 2 pro Jahr) handelt. Es hätte den Anschein, dass die meisten auch auf dem Gymnasium - zumindest bis zur Klasse 10 - einigermaßen klarkommen. Auch bei der Oberschule gäbe es jedes Jahr Schüler, die die Möglichkeit hätten, noch auf das Gymnasium zu wechseln. Zu 99 % blieben diese Schüler jedoch bei der Oberschule, da sie sich dort gut aufgehoben wüssten.

 

Nach dem Hinweis von Ausschussmitglied Schnier, dass die beste Werbung für die Oberschule jeweils die von Eltern zu Eltern sei, erklärt Ausschussvorsitzender Schmit, dass der Austausch über das Problem der sinkenden Schülerzahlen sinnvoll gewesen sei, auch wenn das Problem nicht direkt gelöst werden könne.