Sitzung: 29.10.2018 Schulausschuss
Samtgemeindebürgermeister
Ritz erläutert ausführlich die Vorlage und weist darauf hin, dass auch für die
Antoniusschule anhand der sinkenden Schülerzahlen der Trend erkennbar sei, dass
die Hauptschule als Schulform nur noch vereinzelt gewünscht werde. Die Zahlen
für den Realschulzweig der Antoniusschule seien dagegen konstant hoch.
Die Gründe für die
scheinbar fehlende Akzeptanz der Oberschule bei vielen Eltern seien in der
Vorlage nicht abschließend aufgeführt. Auch in der Schulinternen
Lehrerfortbildung bei der Oberschule am 01.11.2018, an der er und
Hauptamtsleiter Schröder ebenfalls teilnehmen werden, würden unter anderem
Gründe dieser fehlenden Akzeptanz besprochen werden. Auch die grundsätzlich
möglichen Modelle für die Schulform Oberschule würden bei der Veranstaltung
thematisiert werden. Derzeit wird die Oberschule jahrgangsbezogen geführt, d.
h. die Schüler eines Jahrgangs werden gemeinsam in Klassen unterrichtet und nur
in einzelnen Fächern wird nach verschiedenen Leistungsniveaus unterschieden.
Möglich ist auch die schulzweigbezogene Führung einer Oberstufe, d.h. dass
spätestens in den höheren Jahrgängen wieder nach Hauptschulklassen und
Realschulklassen unterschieden wird. Seiner Meinung nach sei bei den insgesamt
geringen Schülerzahlen eine schulzweigbezogene Führung der Oberschule jedoch
vor dem Hintergrund, dass die Hauptschule allgemein als Auslaufmodell gesehen
werde, kritisch zu sehen. Zur geplanten Lehrerfortbildung ergänzt Herr Rohoff,
dass man von Anfang an vorgesehen habe, nach einem kompletten Durchlauf der
Oberschule für zumindest einen Jahrgang, die Evaluierung der Oberschule
vorzunehmen. Insbesondere solle auch überprüft werden, welche Art Schüler
grundsätzlich von der Schulform Oberschule profitieren und welche ggfls. eher
nicht. Ergebnisse dieser Veranstaltung könne man gerne auch in der nächsten
Sitzung des Schulausschusses vortragen. Grundsätzlich sehe er die
schulzweigbezogene Führung der Oberschule Freren ebenfalls kritisch, da dies
nicht nur zu sehr kleinen Hauptschulklassen, sondern angesichts der
Schülerzahlen auch zu sehr großen Realschulklassen führen würde. Herr Rohoff
weist außerdem darauf hin, dass die Oberschule von den Eltern, deren Kinder die
Oberschule tatsächlich besuchen, überwiegend positiv gesehen werde. Ihm und dem
ganzen Kollegium werde grundsätzlich von diesen Eltern sehr gute Arbeit
attestiert. Diese Auffassung bestätigt auch Frau Determann. Sie regt an, noch
offensiver Werbung für die Oberschule zu machen – das Schulfest Ende August sei
da schon ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Herr Rohoff ergänzt, dass man auch mit den
sehr reellen Abschlüssen an der Oberschule werben könne. Schüler der Oberschule
kämen grundsätzlich an den weiterführenden Schulen sehr gut klar. Das Niveau
würde bewusst hochgehalten und nicht gesenkt, um bessere Noten verteilen zu
können.
Der
Ausschussvorsitzende Schmit erteilt daraufhin der als Zuhörerin anwesenden Frau
Wilker, Schulleiterin der Oberschule, das Wort. Sie erklärt, dass es nicht
immer leicht sei, für die Oberschule zu werben. So habe sie im Sommer beim
Abschlussjahrgang einen Schüler mit überragend gutem Notendurchschnitt und mit
dem Ehrenamtspreis ausgezeichnete Schüler gehabt. Die Lingener Tagespost habe
ihr aber auf Anfrage erklärt, dass sie solche Informationen nur von Gymnasien
veröffentlichen würden. Herr Ritz erklärt sich bereit, hierüber mit Herrn van
Bevern zu sprechen.
Herr Nosthoff
kritisiert, dass bei den Informationsveranstaltungen der Oberschule zu viel Werbung
für das tolle Ganztagsangebot und zu wenig für die tollen Abschlüsse, die man
dort erreichen könne, gemacht werde. Dem widerspricht Herr Lambrecht, der die
tolle Präsentation der Oberschule, vor allem im Vergleich zur
Informationsveranstaltung bei der Antoniusschule, lobt. Da die
Aufnahmekapazität der Antoniusschule begrenzt sei, habe diese jedoch immer mehr
Bewerbungen als vorhandene Plätze. Seiner Meinung nach nehme die Antoniusschule
dabei, entgegen ihres christlichen Auftrages, leider oft gerade nicht bzw. zu
wenig Kinder mit einem Migrationshintergrund auf.
Frau Papenbrock weist
darauf hin, dass gerade der relativ hohe Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund
und an Kindern aus sozial schwächeren Familien bei der Oberschule von vielen
Eltern als Problem gesehen werde. Auch daher werde teilweise statt der
Oberschule die Antoniusschule für die eigenen Kinder gewählt. Herr Ritz
erwidert, dass diese Problematik bekannt, aber leider nicht zu ändern sei. Auch
die vermeintlichen Vorteile als Privatschule – klein und überschaubar – würden
von einigen Eltern als Grund für die Wahl der Antoniusschule für die eigenen
Kinder genannt.
Herr Lambrecht
erkundigt sich, ob sich das Problem für die Oberschule evtl. in Zukunft dadurch
verschärfen könne, dass die Antoniusschule auf die Idee kommen könne, statt
einer Haupt- und einer Realschulklasse in Zukunft einen zweizügigen
Realschulzweig anzubieten. Herr Nosthoff erklärt daraufhin, dass die
Hauptschulklassen bei der Antoniusschule zwar kleiner geworden seien, von einer
Schließung des Hauptschulzweiges könne aber noch keine Rede sein. Die in der
vorliegenden Statistik aufgeführten Schüler der Hauptschule seien nur die
Schüler/-innen aus der Samtgemeinde Freren. Gerade in den Hauptschulklassen
würden aber auch noch weitere Schüler/-innen, insbesondere aus dem
Internatsbereich sowie aus anderen Orten, unterrichtet. Insgesamt solle man
sich seiner Meinung nach ohnehin weniger auf die Antoniusschule und mehr auf
die Werbung für die Oberschule konzentrieren.
Stellvertretendes
Ausschussmitglied Schröder wirft die Frage auf, inwieweit es von den auf das
Gymnasium gewechselten Schüler/-innen Rückläufer zur Oberschule gibt. Hierzu
führt Herr Rohoff aus, dass es sich bei den Schülern, die vom Gymnasium zurück
zur Oberschule wechseln, um Einzelfälle (ca. 2 pro Jahr) handelt. Es hätte den
Anschein, dass die meisten auch auf dem Gymnasium - zumindest bis zur Klasse 10
- einigermaßen klarkommen. Auch bei der Oberschule gäbe es jedes Jahr Schüler,
die die Möglichkeit hätten, noch auf das Gymnasium zu wechseln. Zu 99 % blieben
diese Schüler jedoch bei der Oberschule, da sie sich dort gut aufgehoben
wüssten.
Nach dem Hinweis von Ausschussmitglied
Schnier, dass die beste Werbung für die Oberschule jeweils die von Eltern zu
Eltern sei, erklärt Ausschussvorsitzender Schmit, dass der Austausch über das
Problem der sinkenden Schülerzahlen sinnvoll gewesen sei, auch wenn das Problem
nicht direkt gelöst werden könne.